Bei Twitter gab es am Freitag eine Massenentlassung. Auch ein Schweizer Senior Partner Manager war betroffen. Seit Multimilliardär Elon Musk (51) den Kurznachrichtendienst Twitter übernommen hat, ist nichts mehr wie es war. Musk putzt – so viel er kann. Nachdem der Tesla-Chef bereits einen Großteil der Chefetage rausgeschmissen hatte, kam am Freitag der nächste Schlag: Musk entließ Tausende seiner Mitarbeiter. Medienberichten zufolge hat Musk angeblich 3.700 der rund 7.500 Mitarbeiter von Twitter entlassen. Auch der Schweizer Journalist Michaël Jarjour (38) mit dem Pseudonym @derjarjour ist von den Massenentlassungen betroffen, wie die «Handelszeitung» berichtet. Der Medienmanager ist seit knapp zwei Jahren als Senior Partner Manager für die Plattform tätig. Buchstäblich über Nacht entdeckte Jarjour, dass über ihn getwittert worden war. “Mitten in der Nacht aufgewacht, aufgestanden, um mehr Wasser zu holen, auf mein Handy geschaut und festgestellt, dass ich gefeuert wurde”, twitterte Jarjour, der auch für die NZZ und SRF arbeitete.

Einige E-Mails landeten in Spam-Ordnern

Sein sichtlich emotionaler Tweet zeigt, dass die Kündigung für den Journalisten ein schwerer Schlag ist. Er lese gerade die Abschieds-Tweet-Threads und sei „voller Liebe für diese Menschen“. „Was für ein tolles Team, ich habe buchstäblich Tränen in den Augen“, sagt Jarjour, der seinen Namen inzwischen in „Michaël is a Twit no more“ geändert hat (wie in: Michaël ist nicht mehr auf Twitter). “A Twit no more…”: Neues Profil von Michaël Jarjour. Wie die Zeitung weiter schreibt, habe Jarjour am Abend zuvor nervös auf eine solche E-Mail gewartet – und sogar seinen Spam-Ordner danach durchsucht. „Lacht: Ich habe sogar den Spam für diese E-Mail überprüft“, twitterte er am Vorabend. Das Unternehmen riet sogar seinen Mitarbeitern dazu. Teppichreinigung: Elon Musk feuert Twitter-CEO (01:01) Trotz unerwarteter Entlassung bleibt der Schweizer seinem ehemaligen Arbeitgeber treu. Nachdem die US-Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez behauptete, ihr Profil funktioniere nicht mehr richtig, und Musk kritisierte, konfrontierte er sie: „Sorry, aber Verschwörungstheorien zu verbreiten ist dumm“, twitterte Jarjour unter ihrem Post. Dieser Fehler ist vielmehr das Ergebnis eines Teams, das im Büro schläft und rund um die Uhr unter der Androhung einer Entlassung arbeitet.

Um Proteste zu vermeiden: Büros blieben am Freitag geschlossen

Die Büros blieben am Freitag geschlossen, um Protestaktionen der entlassenen Personen zu verhindern. Darüber hinaus wurden laut einer an die Mitarbeiter gesendeten E-Mail alle Zugangskarten deaktiviert. “Wenn Sie in einem Büro sind oder in ein Büro gehen, gehen Sie bitte nach Hause.” Die Maßnahme zielt darauf ab, die Sicherheit der Mitarbeiter sowie der Twitter-Systeme und Nutzerdaten zu gewährleisten. Twitter wollte wohl einen Vorfall wie vor fünf Jahren verhindern. Im November 2017, an seinem letzten Arbeitstag, deaktivierte ein Mitarbeiter den Twitter-Account des damaligen US-Präsidenten Donald Trump (76). Es dauerte etwa zehn Minuten, um das Konto wieder zu verbinden. Der Stellenabbau sei „leider notwendig, um den zukünftigen Erfolg des Unternehmens zu sichern“, heißt es in dem Rundschreiben. Für Twitter-Mitarbeiter war das Rundschreiben die erste offizielle Mitteilung, seit Musk am Donnerstag vergangener Woche den 44-Milliarden-Dollar-Kauf abgeschlossen hatte, berichtet unter anderem die Washington Post.

Musk sieht sich bereits mit einer Sammelklage konfrontiert

Ursprünglich war für Freitag eine Hauptversammlung mit Musk angekündigt. Das wurde abgesagt – ebenso wie ein späterer Termin dafür, hieß es unter Berufung auf Beamte. Musks Massenentlassungen bleiben für den SpaceX-Chef nicht ohne Folgen. Im Namen mehrerer Arbeiter wurde am Donnerstag in San Francisco eine Sammelklage eingereicht. Der Vorwurf: Twitter soll durch Fehlkommunikation über die Entlassungen gegen kalifornische Arbeitsgesetze verstoßen haben. Wie es für den Schweizer Michaël Jarjour weitergeht, ist noch unklar. Eine Interviewanfrage der “Handelszeitung” lehnte Jarjour wegen der Vergleichsverhandlungen ab. (dzc/SDA)