Es ist nicht ruhig in Wiener Kindergärten: Nachdem im Sommer in Liesing und Penzing Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs gemeldet wurden, informierte die Stadt am Mittwoch über zwei weitere mögliche Vorfälle.

Der Verdächtige wurde aus dem Kinderdienst zurückgezogen

In den vergangenen Wochen hat die zuständige Magistratsbehörde MA10 bekannt gegeben, dass es zwei verdächtige Vorfälle gegeben hat, an denen Kiga-Mitarbeiter beteiligt waren. Der erste Fall betrifft einen Lehrer, der beschuldigt wird, einen minderjährigen Teenager in einem privaten Rahmen sexuell angegriffen zu haben. Der zweite Fall betrifft einen mutmaßlichen Angriff auf einen Kindergarten. Die Ermittlungen dauern an und es gilt die Unschuldsvermutung. In beiden Fällen wurden die Angeklagten “sofort” aus dem Kinderdienst entlassen und arbeiten derzeit im Büro. Details zu den Ereignissen und den Betroffenen werden nicht veröffentlicht. Dies dient dem Schutz der Privatsphäre und darf die polizeilichen Ermittlungen nicht gefährden. Ingrid Pöschmann (MA11), Kurt Burger (MA10 Vice) und Hedwig Wölfl (Leiterin Kinderschutzorganisation Möwe) berichteten über die mutmaßlichen Vorfälle. Sabine Hertel Beide Verdachtsfälle wurden erst kürzlich bekannt. „Die Abläufe in der Abteilung haben sich geändert“, stellte MA10-Vizepräsident Kurt Burger nach Kritik am Umgang mit mutmaßlichen Missbrauchsfällen im Sommer klar. Man wolle direkt und transparent informieren – sowohl Beschäftigte als auch Eltern und die Öffentlichkeit, heißt es.

Die Eltern wurden „sofort“ per E-Mail benachrichtigt

Die Eltern wären per E-Mail benachrichtigt worden. Für die Betroffenen wurde zudem ein Telefonanschluss eingerichtet. Dort erhalten sie Antworten auf dringende Fragen und werden bei Bedarf an Kinderschutzeinrichtungen verwiesen. Bisher sind etwa 25 Anrufe eingegangen. „Wir wollen die Eltern mitnehmen“, sagt Burger. Für Beschäftigte auf den Baustellen bestünde die Möglichkeit der Supervision – aktuell herrscht ein „großer Schock“. Gleichzeitig sei es wichtig, “nicht alle unter Generalverdacht zu stellen”. „Wir haben den Auftrag, dass Kinder bestmöglich betreut werden und sich in einem sicheren Umfeld entwickeln können“, sagt die Kinder- und Jugendhilfe MA11. Aber dazu braucht man Meldungen – wenn man etwas bemerkt, kann man das sofort telefonisch melden. “Eltern müssen das Gefühl haben, dass ihre Kinder hier gut aufgehoben sind.” Der Verein „Die Möwe“ bietet Beratung in Kinderschutzfragen an. Mehr dazu unter www.die-moewe.at Nav-Account rote Zeit02.11.2022, 19:22| Bsp.: 02.11.2022, 21:48