11.01.2022 07:38 Uhr
In Deutschland sind Mückenstiche an sich nicht mehr harmlos. Das West-Nil-Virus kann auf diesem Weg in dieses Land übertragen werden. Zehn Fälle zählt das RKI in diesem Sommer – vor allem im Osten. Übertragen wird das Virus vermutlich vor allem durch Stechmücken: Die Zahl der nachgewiesenen West-Nil-Virus-Infektionen bei Menschen in Deutschland ist in dieser Saison auf zehn gestiegen. Das geht aus einer Datenbank des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Bei acht Betroffenen wird Deutschland als Infektionsland ermittelt, wie ein Vertreter des RKI mitteilte. Näheres ist noch nicht bekannt. Ende August hatte das RKI die erste in diesem Sommer hierzulande erworbene menschliche Infektion bekannt gegeben. Im Jahr 2019 wurden die ersten Verdachtsfälle einer durch Mücken übertragenen Infektion bei Menschen in Deutschland bekannt, die zuvor nicht gereist waren. Eine Übertragung zwischen Stechmücken und Vögeln wurde laut RKI erstmals 2018 in Deutschland dokumentiert, allerdings war das ursprünglich aus Afrika stammende Virus wohl einige Jahre zuvor in Deutschland eingetroffen. Es wird vermutet, dass der Erreger nun auch hier in Mücken überwintern kann. In den letzten Jahren wurde es auch bei Vögeln und Pferden nachgewiesen, insbesondere in Gebieten Ostdeutschlands. Pferde gelten wie Menschen als falsche Wirte. Laut RKI-Datenbank kamen die bisherigen Meldungen in dieser Saison aus Berlin (3), Sachsen (3) und Sachsen-Anhalt (3) sowie Nordrhein-Westfalen (1). Einzelne Nachmeldungen seien noch möglich, teilte das RKI mit. Mit bisher zehn Fällen sind es in diesem Jahr doppelt so viele Fälle wie in der vergangenen Saison – aber weniger als 2020, als 30 Fälle bekannt wurden. Im Vergleich zu einigen südeuropäischen Ländern sind die Fallzahlen in Deutschland bisher relativ überschaubar: Nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC wurden in der diesjährigen Übertragungssaison etwa 950 Fälle von West-Nil-Fieber registriert – mehr als 570 in Italien und etwa 280 in Griechenland (Stand: 26. Oktober). 72 Todesfälle wurden registriert. Laut RKI verläuft das West-Nil-Fieber in der Regel unauffällig. Etwa jeder fünfte Infizierte entwickelt eine grippeähnliche Erkrankung mit Fieber. Etwa einer von 100 Infizierten erkrankt schwer. Experten gehen daher davon aus, dass die Dunkelziffer der Infektionen zu gering gemeldet wird. Ältere Menschen und/oder Personen mit Vorerkrankungen gelten als gefährdet für schwerwiegendere Erkrankungen. Wir raten Ihnen, sich vor allem in der Saison und in den betroffenen Gebieten vor Stichen zu schützen. In einer Studie aus dem Jahr 2020 sagten RKI-Experten: „Insbesondere längere Sommer mit hohen Temperaturen könnten zu einer verlängerten WNV-Saison und einer weiteren räumlichen Ausbreitung beitragen.“