Die färöischen Mandate wurden bereits am Montag zwischen den beiden Blöcken aufgeteilt, das Ergebnis Grönlands wird am Mittwoch erwartet. Bei den letzten sechs Wahlen gingen beide Grönland-Mandate an den Linksblock – und das wird auch diesmal erwartet. Das linke Lager soll am Ende bei genau 90 Kommandos landen.
Gewinn für die Sozialdemokraten
Fredriksens Sozialdemokraten erhielten 27,6 Prozent der Stimmen, was im Vergleich zur Wahl 2019 (25,9 Prozent) einen leichten Zuwachs bedeutet. Bisher hat Fredriksen ihre sozialdemokratische Minderheitsregierung vor allem von links, aber auch von rechts in der Einwanderungspolitik unterstützt. Im Wahlkampf sagte er, er strebe diesmal eine breite Regierung jenseits der traditionellen Blockgrenzen an. Dennoch: Bei der Wahlparty der Sozialdemokraten gab es Jubel und Tränen, sodass bei einer Auszählung von über 98 Prozent plötzlich ein Mandat wanderte. Die ganze Nacht schien dies nicht möglich zu sein.
Der ehemalige Ministerpräsident ist schließlich kein Königsmacher
Mit dem Endergebnis verliert der ehemalige rechtsliberale Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen seine Rolle als Königsmacher: Er verließ seine Partei Venstre und gründete die Gemäßigten, die er zwischen die Blöcke stellte. Die neue Partei gewann mit 16 Abgeordneten oder rund neun Prozent der Stimmen den dritten Platz. Das Ergebnis in letzter Minute wird Fredriksens Verhandlungsposition deutlich verbessern: Sie kann mit ihren Forderungen und der Aussicht, die andere Option zu wählen, sowohl die Gemäßigten als auch die anderen linken Parteien unter Druck setzen.
Oppositionsführer verloren zehn Prozentpunkte
Venstre von Oppositionsführer Jakob Ellemann-Jensen wurde von den Wählern abgestraft und bekam nur noch 13,3 Prozent, ein Verlust von rund zehn Prozentpunkten. Viele der ehemaligen Wähler dürften zu Rasmussens Gemäßigten gewechselt sein. Einige folgten wohl auch der ehemaligen Außenministerin der Partei, Inger Stoiberg. Die wegen ihrer Asylpolitik inhaftierte Politikerin hatte im Sommer die Dänemarkdemokraten gegründet – vermutlich nach dem Vorbild der rechtspopulistischen Schwedendemokraten im Nachbarland. Er erreichte gut acht Prozent, doch die rechtspopulistische Dänische Volkspartei wurde stark dezimiert. Die Liberal Alliance konnte ihren Stimmenanteil auf knapp acht Prozent fast verdreifachen.
Zwölf Parteien im Parlament
Im linken Lager konnten die Grünen (SF) leicht zulegen und erreichten rund 8 %. Die Linkspartei Radikale Venstre, die mit einem Ultimatum über den „Nerzskandal“ die vorgezogene Neuwahl ausgelöst hatte, fiel um rund fünf Prozentpunkte und liegt jetzt nur noch bei 3,8 Prozent. Insgesamt zwölf Parteien haben die Zwei-Prozent-Hürde zum Einzug ins Parlament überschritten. Traditionell gibt es in Dänemark meist Minderheitsregierungen, die von anderen Parteien im Parlament geduldet werden. Reuters/Ritzau Scanpix Der frühere Ministerpräsident Lars Lokke Rasmussen sah lange wie ein König aus
Die Färöer haben am Montag abgestimmt
Das dänische Parlament in Kopenhagen hat 179 Sitze. Zwei davon sind Vertretern von Grönland und den Färöer-Inseln vorbehalten, die jeweils weitgehend autonom sind, aber offiziell zum Königreich Dänemark gehören. Auf den Färöer-Inseln, die zum Königreich Dänemark gehören, durften die Wähler am Montag wegen des Gedenktags für die im Meer gefallenen Färinger abstimmen. Wie der lokale Sender KVF nach Auszählung aller Stimmen berichtete, behielten die beiden stärksten Parteien auf den Färöern jeweils ihre Sitze – eine dem Mitte-Links- und die andere dem Mitte-Rechts-Block im dänischen Parlament zugeordnet. Damit übernimmt die 26-jährige Anna Falkenberg den Sitz der pro-dänischen Partei Sambandsflokkurin von ihrem Großvater Edmund Joensen.