06.11.2022, 00:12 Uhr

Der klare Schnitt von Musk auf Twitter beunruhigt nun auch die Vereinten Nationen. Fast alle Menschenrechts- und Ethikexperten sind unter den Massenentlassungen – die UN befürchtet, dass sie damit Tür und Tor öffnen für Fake News und Hassreden. Unterdessen entschuldigt sich der ehemalige Twitter-Chef Dorsey bei den Mitarbeitern. UN-Menschenrechtschef Volker Türk kritisierte in einem offenen Brief den neuen Twitter-Besitzer Elon Musk und mahnte, die globale Plattform müsse verantwortungsvoll agieren. Berichte, wonach fast alle Menschenrechts- und Ethikexperten von Twitter diese Woche entlassen wurden, seien „kein ermutigender Start“ für Musks Zeit bei Twitter, schrieb Hochkommissar Türk an den Tech-Milliardär. „Twitter ist Teil einer globalen Revolution, die die Art und Weise, wie wir kommunizieren, revolutioniert hat. Aber ich schreibe mit Sorge und Sorge für unser digitales Publikum und die Rolle, die Twitter darin spielt“, schrieb Turk. Unter Musks Führung müssten Menschenrechte eine zentrale Rolle im Unternehmen spielen, forderte der österreichische UN-Diplomat. Twitter sollte weiterhin die Verantwortung für die Bekämpfung von Fehlinformationen und Hassreden übernehmen. Türk erinnerte daran, dass Online-Hass und Falschinformationen zu Corona-Impfungen bereits konkreten Schaden angerichtet hätten. Gleichzeitig müsse Twitter auch die Meinungsfreiheit vor Regierungen schützen, die dieses Recht einschränken wollten, schrieb er. Einerseits betonte Musk, dass die Inhaltsregeln der Plattform weiterhin gelten. Andererseits hat er auf Twitter immer wieder die mangelnde Meinungsfreiheit kritisiert.

Ex-Twitter-Chef räumt Fehler ein

Eine Woche nach dem Kauf durch den Multimilliardär hat Twitter am Freitag etwa die Hälfte seiner 7.500 Mitarbeiter entlassen. Mitgründer und ehemaliger Chef Jack Dorsey hat sich nun bei Mitarbeitern entschuldigt. „Mir ist klar, dass viele Leute sauer auf mich sind“, twitterte Dorsey. Dass die Twitter-Mitarbeiter nun in dieser Situation sind, habe er selbst zu verantworten: „Ich habe das Unternehmen zu schnell wachsen lassen. Dafür entschuldige ich mich.“ Die Leute bei Twitter seien “stark und belastbar”, schrieb Dorsey über die Entlassungen. Sie würden einen Weg finden, auch wenn die Situation gerade schwierig war. Dorsey war 2006 Mitbegründer des Unternehmens und trat letztes Jahr als CEO zurück. Im Frühjahr schied er auch aus dem Aufsichtsrat aus.