In einer ersten Einschätzung bewerteten Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) den Oktober 2022 in Deutschland als „extrem warm“. Ob der bisherige Rekord aus dem Jahr 2001 übertroffen wird, bleibt abzuwarten. Nach einem sonnigen und warmen langen Wochenende wird es in den nächsten Tagen auch im Norden deutlich kühler. Der Oktober 2022 hat einen „Rekordpotenzial“, da sind sich die „Wetterdienstfrösche“ sicher, heißt es in einer Mitteilung vom Montag. Die Durchschnittstemperatur liege mit rund 12,5 Grad Celsius 3,5 Grad über dem Wert des international gültigen Referenzzeitraums (1961 bis 1990), teilte der DWD nach vorläufiger Auswertung seiner Messungen mit. Im Vergleich zur aktuellen und wärmsten Periode (1991 bis 2020) betrug die Abweichung plus 3,1 Grad. Die Temperaturen würden eher dem „typischen Mai hierzulande“ entsprechen, erklärte DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Es ist „ein weiterer Blick auf unsere Klimazukunft“. Da es sich um etwa ein Zehntel Grad handelt, ist noch nicht klar, ob der bisherige Spitzenplatz aus dem Jahr 2001 erreicht oder übertroffen wird – damals wurde eine Durchschnittstemperatur von exakt 12,5 Grad Celsius gemessen.
Auch im Norden wurden im Oktober hohe Temperaturen verzeichnet
Die höchste Temperatur Deutschlands im Oktober wurde am vergangenen Freitag in Müllheim südwestlich von Freiburg im Breisgau gemessen – dort stieg der Wert auf 28,7 Grad Celsius. Auch im Norden wurden am 28. Oktober alte Höchsttemperaturen überschritten: In Hamburg wurden 21 Grad Celsius gemessen (bisheriges Oktober-Hoch: 20,5 Grad), Hannover 23,6 Grad, Rostock 21,4 Grad und Lübeck 21,8 Grad, wie Meteorologe Andreas sagte. Das sagte Tschapek vom Seeschifffahrtsamt Hamburg am Samstag gegenüber NDR.de. Im Emmerstedter Stadtteil Helmstedt wurden laut DWD sogar 25,2 Grad gemessen. Die Durchschnittstemperatur für Niedersachsen wurde mit 12,8 Grad Celsius angegeben. Die niedrigste bundesweite Oktobertemperatur wurde in Karlshagen östlich von Greifswald gemessen: Am 20. Oktober sank sie auf minus 2,3 Grad Celsius. Video 2 Minuten Eine Volksweisheit besagt, dass auf einen milden Oktober ein strenger Winter folgt. Stefan Kreibohm blickt auf die Statistik der letzten Jahre. 2 Minuten
Wetterbericht: Jetzt wird es herbstlich
Am Sonntag gilt wieder die Sommerzeit – und laut Prognose werden die Temperaturen in den nächsten Tagen zumindest etwas kühler. Nach Messwerten von bis zu 19 Grad in Niedersachsen am Montag soll das Thermometer am Dienstag – Regen und Wind inklusive – in Mecklenburg-Vorpommern auf 14 Grad und in Niedersachsen auf 18 Grad steigen. Die weiteren Aussichten für Norddeutschland: Unruhig und windig am Mittwoch bei 12 bis 15 Grad, Donnerstag nach teils klarem Start viel Bewölkung und mögliche Schauer aus Westen bei 12 bis 15 Grad und Freitag regnerisch bei 10 bis 15 Grad mit windigem Wetter voraus von allem in der Nordsee. Zum Vergleich: Tatsächlich liegen die durchschnittlichen Höchstwerte zu dieser Jahreszeit in Norddeutschland bei 10 Grad Celsius. Weitere Informationen Regen? Sonne? Sturm? Hier finden Sie das aktuelle Wetter und die Vorhersage für ganz Norddeutschland. mehr
Böttcher: Klimawandel als „Hintergrundgeräusch“
Vor dem letzten Oktober-Wochenende hatte Meteorologe Frank Böttcher im NDR Info-Fernsehen von einer eigentlich für den Hochsommer typischen Wetterlage gesprochen. Ein starkes Tiefdruckgebiet über dem Atlantik “bringt uns die warmen Luftmassen aus Afrika über Frankreich”. Böttcher erklärte, dass der Klimawandel heutzutage bei allen Wetterlagen „wie eine Geräuschkulisse“ sei. Auch Südwestlagen würden durch den Klimawandel häufiger vorkommen, und die Temperaturen seien dort heute zwei bis drei Grad wärmer als vor 30 bis 50 Jahren. Weitere Informationen Am Sonntagabend wurden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Morgens wird es früher heller und abends früher dunkler. mehr 4min Ob die aktuelle Entwicklung tatsächlich zu einer Beschleunigung des Klimaschutzes führt, ist laut Mojib Latif keineswegs sicher. 4 Minuten Die globale Klimakrise betrifft auch Norddeutschland. Wie kann die Energiewende gelingen? Was sind die besten Lösungen? mehr Niedersachsen trifft es besonders hart. Das geht aus bundesweiten Recherchen des Correctiv-Netzwerks hervor. mehr Dieses Thema im Programm:
NDR-Informationen | Aktuell | 27.10.2022 | 13:06 Uhr