Auch in Salzburg ist der Lehrermangel nicht von der Hand zu weisen, bestätigt Landesrätin Daniela Gutschi im Interview mit ORF.at. Vor allem in den Hauptfächern Inklusion und Bewegung und Sport fehlt es derzeit an Lehrkräften an Haupt- und Fachschulen. Im Burgenland werden „mehr Bewerberinnen und Bewerber in allen Fächern und Schularten“ gewünscht. In Vorarlberg, das derzeit besonders vom pensionsbedingten Lehrermangel betroffen ist, stehen vor allem Berufswechsel, Rückholaktionen für Lehrer im Ruhestand und Lehrer aus anderen Bundesländern im Fokus. Außerdem erhalten nach Vorarlberg zugezogene Pflichtschullehrer für zwei Jahre einen monatlichen Zuschuss von 180 Euro und das Klimaticket wird in diesem Zeitraum finanziert, teilte die Bildungsabteilung auf Anfrage von ORF.at mit. Bis 2027 gehen jährlich mehr als 200 Bundes- und Landeslehrer in den Ruhestand.
Wien mit besonderen Herausforderungen
„Das kommende Schuljahr ist ein ganz besonderes, denn es ist der Zentimeter, den das Wiener Unterrichtsministerium mitgestalten durfte“, zeigte sich Wiens Schuldirektor Heinrich Himmer optimistisch zum Schuljahresbeginn. Himmer ist seit 100 Jahren das Zentrum für pädagogische Innovation und erfüllt aktuelle Anforderungen. Davon gibt es in diesem Schuljahr viele in Wien – der ruhestandsbedingte Lehrermangel war in der Bundeshauptstadt besonders zu spüren. 2.400 Plätze sind in diesem Jahr ausgeschrieben, besonders knapp wird es in den Fächern Physik, Chemie, Mathematik, Informatik, Mädchensport und Musik an Mittelschulen, AHS und Berufsbildenden Gymnasien und Gymnasien (BMHS). Ein Trend, der sich auch in der bundesweiten Prognose für die Sekundarstufe I und II bis 2025 widerspiegelt, die ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek im Rahmen einer parlamentarischen Anfrage veröffentlicht hat. In der Grundprogrammierung sei in Wien ausreichend Personal vorhanden, so Wiens führender Lehrerbeauftragter der obligatorischen Schule Thomas Krebs (FCG) im Interview mit ORF.at. “Aber extrem viele von ihnen sind in Teilzeit oder in Elternzeit.” Rund ein Drittel des Bundeslehrpersonals an AHS und BHS ist derzeit in Teilzeit, an Pflichtschulen ist es fast ein Viertel. Im nächsten Jahr werden voraussichtlich 477 Staats- und 313 Bundeslehrer in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig werden in Wien im Jahr 2023 voraussichtlich 277 Vollzeitbeschäftigte allein im Grundschulbereich (Kindergärten, Volksschulen und Sonderschulen) benötigt.
“Fülle ein Loch, indem du ein anderes öffnest”
“Wir stopfen ein Loch, indem wir ein anderes öffnen”, kritisiert Krebs die Maßnahmen des Bildungsministeriums. Die Ganztagsschulen in Wien etwa können ihre Grundidee der verwobenen Freizeit- und Unterrichtsform nicht mehr umsetzen. An einigen Standorten können aufgrund von Lehrermangel keine Deutschförderkurse mehr angeboten werden. ORF.at/Carina Kainz Der Lehrermangel betrifft verschiedene Schulfächer – in Informatik oder Bewegung und Sport für Mädchen wird es eng „Die Situation ist unerträglich“, sagt Martina Mollay, Schulleiterin der Grundschule Grobergasse in Ottakring, gegenüber ORF.at. “In jeder Klasse gibt es einen Lehrer, ja – aber nur, weil zum Beispiel Hilfslehrer in den Ruhestand gehen.” Wegen langer Krankenstandszeiten und Personalmangel steht sie oft selbst im Klassenzimmer und verschiebt die Verwaltungsarbeit dann auf den Abend. „Wir wollen, dass die Ausbildungsabteilungen schneller arbeiten – wohl wissend, dass dort viel von wenigen Leuten abhängt“, sagte Mollays. „Dass diese Rentenwelle kommen würde, war absehbar. Und dass die Referendariatsausbildung dann gleichzeitig ausgebaut wird – das war der Supereinbruch.
Neue Lehrer sind zunehmend überfordert
Auf die Frage von ORF.at, ob es genügend Lehrkräfte für Deutsch-Förderkurse und Ukrainisch-Kurse gebe, ob der Lehrermangel den Ganztagsschulalltag in irgendeiner Weise beeinträchtigen würde und welche weiteren Herausforderungen die aktuelle Situation mit sich bringen würde, antwortet das BMWF sagte: “Für den Deutsch-Förderunterricht und für den Unterricht ukrainischer Schüler steht ausreichend Lehrpersonal zur Verfügung.” Nach Rückfragen des Hauses wird an der Verbesserung des Bewerbungs- und Einstellungsverfahrens und dem Ausbau von Teilzeitangeboten für Lehramtsstudierende gearbeitet. Als zentrale Maßnahme für kurzfristige Gegenmaßnahmen gilt der Quereinstieg, der in der Dienstleistungsgesetznovelle 2022 verankert wurde. Laut Gewerkschafter Krebs ist der verstärkte Einsatz von Studenten keine Dauerlösung. Anstatt neues Personal einzustellen, sollte alles getan werden, um vorhandenes Personal zu halten. FM 4
„Lehrer müssen aufhören“
„Wir haben Studenten, die schon in der ersten Hälfte ihres Studiums sind, das kann nicht optimal sein.“ Eine 25-jährige Informatik- und Erdkundelehrerin aus Wien bestätigt im Interview, dass neue Lehrkräfte vor allem bei der ORF.at-Behörde viel zu tun haben. „Ich habe von vielen gehört, die nach einer Weile aufhörten, weil sie in ein System gerieten, das sie von Anfang an überforderte. Dadurch verliert man schnell gut ausgebildete Leute.” Ich kenne mehr Menschen mit abgeschlossenem Lehramtsstudium, die außerhalb des Bildungssystems arbeiten als darin – mag (@mag_lnb) 6. September 2022
“Keine transparente Kommunikation mit Studierenden”
Hinzu kommt, dass die Studierenden schlecht darüber informiert sind, für welche Fächer in den kommenden Jahren Lehrkräfte gesucht werden. „Hier gibt es keine transparentere Kommunikation mit den Referendarinnen und Referendaren mehr, obwohl wir oft nach Bedarfsprognosen gefragt haben“, sagt die junge Wiener Lehrerin. Der Studiengang Psychologie und Philosophie ist derzeit so beliebt, dass der Studiengang vorübergehend ausgesetzt wurde, während für den neuen Studiengang „Digitale Kernpädagogik“ überall Tutoren gesucht werden – obwohl es dafür noch keinen Abschluss gibt. An seiner AHS gibt es aufgrund des Lehrermangels keinen nicht fachgebundenen Unterricht, und dank guter Vorausplanung seitens der Verwaltung fast keinen Mangel. Anders sieht es bei einem neuen Gymnasium im zehnten Wiener Gemeindebezirk aus. „Der Unterricht in anderen Fächern ist ganz normal und in der High School erlaubt. Es gibt Leute, die bis zu sechs Fächer unterrichten, obwohl sie nicht in allen ausgebildet sind“, sagt eine junge Lehrerin.
Abteilung für Kritische Bildung
Projekte muss sie selbst unterrichten. „Ich finde das auch nicht fair gegenüber den Kindern“, sagt die diplomierte Spanisch- und Englischlehrerin. Vor allem in den Fächern Bewegung und Sport, Kunstpädagogik, Biologie, Chemie und Physik ist in der ersten und zweiten Klasse fachfreier Unterricht üblich. In einigen Fällen gibt es Personal für Stellen, die seit Juni fehlen. Allerdings kam die Ausbildungsabteilung mit der Ausarbeitung der Verträge nicht hinterher. „Einige Kollegen sind noch nicht angestellt, obwohl das Schuljahr bereits begonnen hat.“ ORF.at/Carina Kainz Durch den Babyboom in den 1960er Jahren gibt es seit Jahren Pensionierungswellen „Wir haben in Wien einen riesigen Aufbau von Prinzipien, das spüren wir jetzt“, sagte Krebs. Die Einbeziehung der Kinder der Ukraine erfolgt später. Wien hat besonders vielfältige Bildungsaufgaben zu bewältigen, aber auch viele eigene Probleme. “Die Bildungsabteilung ist eindeutig unterbesetzt und Projekte wie die Sommerschule erfordern einen enormen Verwaltungsaufwand.”
Geplante Anwendung während des ganzen Jahres
Als Metropolregion habe Wien besondere Herausforderungen und brauche das Land, um dem Kultusministerium situationsangemessene Lehrplankontingente zur Verfügung zu stellen, so der Wiener Medienbeauftragte für Bildung, Christoph Wiederkehr, auf ORF-Anfrage. .in dem. Das Problem des Lehrermangels ist ein österreichisches und strukturelles. In einem Interview mit der Kronen Zeitung erklärte Wiederkehr, dass die Bildungsabteilung ununterbrochen daran arbeite, die Verträge der derzeit vermissten Lehrer auszustellen. Einige werden bereits auf Probe unterrichten. Zudem soll künftig eine ganzjährige Bewerbung für Lehrkräfte ermöglicht werden. In Wien (wie auch in anderen Bundesländern) ist eine reguläre Bewerbung für Gymnasien derzeit nur im April/Mai möglich. Laut der Schuldirektion können Sie sich dieses Jahr vom 26. bis 27. September für die Schulpflicht bewerben. „Ab diesem Schuljahr wollen wir auch ganzjährig Lehrkräfte einstellen“, kündigte Wiederkehr laut Kronen Zeitung an. Allerdings berichten auch Schulen in Wien, dass es aufgrund von Personalmangel in der Bildungsabteilung auch zu Verzögerungen bei der Bearbeitung von Anträgen kommt. Auch wenn sich neue Lehrer beworben haben, brauchen sie…